Ein Imperium wird vermessen

Kartographie, Kulturtransfer und Raumerschließung im Zarenreich (1797-1919), Jeske, Martin
XVI, 428 S., 8 s/w Illustr., 30 Karten, je eine Karte auf Vor- und Nachsatz Seiten,Gebunden
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Karten sind Instrumente zur Vermessung der Welt. Die von ihnen erzeugten Raumbilder dokumentieren geschichtliche Entwicklungen in all ihrer Kontinuität und Dynamik. Sie spiegeln die Dauerhaftigkeit von Naturverhältnissen ebenso wider wie die Verschiebung von Machtverhältnissen und Grenzen. Dies wird drastisch demonstriert in einem Augenblick, da lange Zeit von einem "Ende der Geschichte" die Rede war. Der Krieg der Russländischen Föderation unter Vladimir Putin gegen die Ukraine hat aufs Neue die Bedeutung von staatlichem Territorium, politischen und kulturellen Grenzen, militärischen Frontverläufen und physischen Infrastrukturen ins allgemeine Bewusstsein gehoben. Es sind besonders Kriegszeiten, in denen Räume neu vermessen, Karten neu gezeichnet und für die Information der Öffentlichkeit genutzt werden. Dieses Buch handelt von der Vermessung und Kartographie des Zarenreiches im langen 19. Jahrhundert und trägt damit zur vergleichenden Imperiengeschichte bei. Die topographische und kartographische Erschließung des größten Landes der Erde wird als Aspekt der Territorialisierung Russlands verstanden und hinsichtlich der Bedeutung von Kulturtransfers aus dem westlichen Europa untersucht. Die topographische Karte als zeitgebundene Repräsentation von geographischem Raum wird dabei als eine besondere Form imperialer Selbstbeschreibung verstanden. In der Studie wird untersucht, welche Institutionen mit welchen Motiven an der Vermessung und kartographischen Erschließung des Zarenreiches mitwirkten, welche Regionen in das Blickfeld der Vermesser gerieten, welcher "Sprache" sich die Kartographen bei der Darstellung des vermessenen Raumes bedienten und welche Rolle dabei ausländischen Vorbildern zukam. Die Analyse kommt zum Ergebnis, dass es der Zarenregierung letztlich nicht gelang, ein umfassendes, auf Vermessungsdaten basierendes topographisches Kartenbild des ganzen Reiches zu erstellen. Denn ihr Hauptinteresse lag in der Sicherung der Peripherien Russlands.

Dr. des. Martin Jeske (Historiker u. ausgebildeter Vermessungstechniker), ab 1. Januar 2021 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin.

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Autor Jeske, Martin
Verlag De Gruyter Oldenbourg
ISBN 9783110736977
ISBN/EAN 9783110736977
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Erscheinungsdatum 02.05.2022
Lieferbarkeitsdatum 20.02.2023
Einband Gebunden
Format 3 x 24.7 x 18
Seitenzahl XVI, 428 S., 8 s/w Illustr., 30 Karten, je eine Karte auf Vor- und Nachsatz
Gewicht 970
© 2022 Evangelische Gemeindepresse GmbH