Erleuchtung in Büdelsdorf

, Holstein, Philipp S
192 S. Seiten,Kartoniert
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Du bist es, dröhnte es in seinen Ohren. Paul reckte sich. Die Augen fest verschlossen, rieb er sich den schmerzenden Schädel. Du bist es! Diesmal deutlich lauter und bestimmter. Geht das nicht leiser?, stammelte Paul, die Augen noch immer verschlossen, woraufhin eine freundliche weibliche Stimme ihm antwortete: Schon, aber dann merken wir nicht, wenn Sie wieder versuchen, Ihre Kotze einzuatmen. Erst jetzt stellte Paul fest, dass neben der dröhnenden Stimme in seinem Kopf auch ein beständiges Piepsen und Surren zu hören war. Außerhalb seiner geschlossenen Augenlider bewegte sich etwas und weder die Bettdecke noch das Kissen fühlten sich vertraut an. Es roch nach Desinfektionsmittel und Plastik. Er öffnete die Augen und schaute einer hübschen blonden Frau in einem weißen Kittel in die Augen. Guten Morgen!, sagte diese mit einer aufgesetzt und zynisch wirkenden Freundlichkeit. Entschuldigung ich war noch nicht ganz wach was bin ich?, fragte Paul. Hm, lassen Sie mich nachdenken. Ich würde sagen: nackt, verwirrt und eingenässt. Zumindest waren Sie das vorgestern Abend, als die Polizei so freundlich war, Sie in unserer Notfallambulanz abzuladen. Jetzt sind Sie nur noch nackt und verwirrt - soweit ich das beurteilen kann. Sie lüftete kurz die Decke und schaute skeptisch. Ja, alles trocken, fasste sie zusammen. Paul zuckte zusammen und versuchte instinktiv, die Hände schützend in Richtung seiner Leistengegend zu bewegen, riss dabei einen Infusionsständer um und verzog schmerzhaft das Gesicht, als die Kanüle aus seinem Arm gerissen wurde. Was ist passiert?, fragte er, während er versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Bin ich ? Ach, fuck das ist ein Krankenhaus! Oh, mein Gott!, rief die Krankenschwester. Sie erinnern sich nicht? Sie sind heldenhaft in ein brennendes Haus gelaufen, um eingeschlossene Kinder zu retten. Sie haben acht Waisen und einen völlig tauben und halbblinden Rauhaardackel aus dem Dachgeschoss gerettet. Kein Feuerwehrmann hat sich in das lodernde Inferno getraut, aber Sie haben Ihr Hemd ausgezogen und sind todesmutig hineingestürmt. Danach wurden Sie von den Bewohnern auf Händen getragen. Es wurde viel gejubelt, Menschen lagen sich weinend in den Armen. Vor Glück. Einer hat Sie dann leider fallen lassen, daher die Kopfschmerzen. Echt jetzt?, fragte Paul ungläubig. Nein. Die Krankenschwester setzte einen gelangweilten Gesichtsausdruck auf. Hm. Ja, das klang auch nicht plausibel. Ich bin an der Stelle stutzig geworden, an der ich angeblich mein Hemd ausgezogen habe. Fragen Sie mal meine Freundin, die hat meinen Bauch noch nie gesehen. Ein weiser und vermutlich dicker Mann hat mal gesagt: Immer erst das Hemd ausziehen, wenn es für den Partner zu spät zum Weglaufen ist. Was ist denn nun wirklich passiert? Die Polizei brachte Sie gestern Nacht hierher. Sie lagen auf der Landstraße vor der Nikolaskirche und haben rumgebrüllt. Sie hatten um die drei Promille im Blut und keine Hose an. Laut Angaben der Herren von der Staatsgewalt haben Sie einer Polizistin wohl erst einen Joint und dann Beischlaf angeboten. Bevor Sie nachfragen: Ich vermute, sie hat beides nicht angenommen. Ganz sicher bin ich mir aber nicht, denn Sie hatten keine Drogen dabei, als ich sie ausgezogen habe. Beischlaffähig wirkten Sie aber auch nicht mehr. Ach, wissen Sie, eigentlich bin ich ein ziemlicher Charmeur und Sie glauben gar nicht, wie viele Ladys ich, wollte Paul sich kurz erklären, als die Krankenschwester ihn abermals unterbrach: Sie hatten Erbrochenes im Gesicht.

Philipp S. Holstein schreibt wunderbar unterhaltsam! (Jörg Kachelmann, Moderator und Wetterexperte) Ein aberwitzig ideenreiches und wahnsinnig lustiges Buch. (Ulla Müller, Bayern 1) Sehr skurril, lustig, ein bisschen philosophisch und mit Happy End. Gern gelesen. (Lars Fischer, @Fischblog, Wissenschaftsjournalist) Tränen habe ich gelacht! Klare Empfehlung! (Stephanie Leienbach, Müttermagazin) Ein Pfarrer, ein Psychiater und eine Hummel treffen sich an einer Bushaltestelle und diskutieren über Paul Möhrenmann. Der jüngst von seiner Traumfrau verlassene Langzeitstudent scheint nämlich von Gott persönlich den Auftrag erhalten zu haben, Liebe und Frieden in die Welt zu bringen. Dabei bekam der unzuverlässige Paul in der Schule nicht einmal den Kreideholdienst anvertraut. Ist er also wirklich auserwählt oder dreht er wegen der Trennung langsam durch? Geistreich und brutal komisch erzählt Philipp S. Holstein eine herzerwärmend schöne, herrlich skurrile und tiefsinnige romantische Komödie.

Dr. Philipp S. Holstein hat nach der Arztschule ziemlich lange in Praxen und Kliniken gearbeitet. Zusätzlich genoss er einige psychotherapeutische Ausbildungen und promovierte über Angst und Depression. Seit seinem Ausstieg aus der Klinik ist er als medizinischer und strategischer Berater erfolgreich und weiterhin auch ärztlich und psychotherapeutisch tätig. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Mehr Informationen
Autor Holstein, Philipp S
Verlag Morisken Verlag
ISBN 9783944596310
ISBN/EAN 9783944596310
Lieferzeit 5 Werktage (inkl. Versand)
Erscheinungsdatum 10.08.2022
Lieferbarkeitsdatum 03.09.2022
Einband Kartoniert
Format 1.5 x 19.2 x 12.8
Seitenzahl 192 S.
Gewicht 176
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